Praxisstruktur

  • Psychosomatische Grundversorgung
     
  • Entspannungstraining (Progressive Muskelrelaxation)
     
  • Stressbewältigung durch Achtsamkeit
     
  • Hilfe bei Krankheitsbewältigung (Coping)
     
  • Suchtmedizinische Grundversorgung / 
     
  • Psychotherapie / Psychoanalyse
     
  • Einzel- und Gruppentherapie
     
  • Krisenintervention (psychotherapeutische Betreuung in Lebenskrisen)

 

  • Hilfe bei Traumabewältigung 

 

Psychosomatische Grundversorgung

Die psychosomatische Grundversorgung gehört zu den holistischen (ganzheitsmedizinischen) Ansätzen der Medizin. Dabei sollen körperliche Erkrankungen im Zusammenhang mit seelischem Erleben und sozialen Einflüssen gesehen und verstanden werden.
Als Ziel wird die Einsichtsvermittlung in Zusammenhänge der organischen Erkrankung mit psychogenen Ursachen, das Verständnis für die auslösende Situation und die prophylaktische Umorientierung des Betroffenen im Hinblick auf seine Lebensweise, das Überwinden von Hemmungen und das Vermeiden von Konfliktfeldern gesehen.

Die Psychosomatische Grundversorgung wird in unserer Praxis ergänzt durch Kurse für Entspannungs- und Stressbewältigungstraining.

Entspannungstraining

Mit der Progressiven Muskelrelaxation lernt der Teilnehmer eine wissenschaftlich gründlich untersuchte und bewährte Entspannungsmethode, die insbesondere bei Angststörungen, Schmerzerkrankungen, Stress-syndromen und psychosomatischen Störungen wirksam ist. In Folgeschritten wird der Teilnehmer durch den Körper geführt und lernt, alle Muskelpartien durch vorheriges Anspannen und anschließendes Loslassen zu entspannen. Die Übungsschritte orientieren sich an der klassischen Form von E. Jacobson, beginnend mit dem Sechzehner-Schritt (Langform) bis hin zum Fünfer-Schritt (Kurzform) mit dem Ziel, dass jeder Teilnehmer nach dem Kurs in der Lage ist, die Entspannungsübung selbständig durchzuführen.

Stressbewältigung durch Achtsamkeit

Was meint Stressbewältigung durch Achtsamkeit?
Wir verstehen die Absicht dieser Zielsetzung am besten, wenn uns klar wird, was Stress für Ursachen hat.
Unterscheiden wir erst einmal die äußeren von den inneren Ursachen, also die Dinge, denen wir uns ausgesetzt fühlen und den Druck, den wir selber erzeugen z.B. durch unser Bedürfnis, perfekt zu funktionieren. Das kann am Arbeitsplatz stattfinden, in der Familie, als Vater, als Mutter, das kann in der Liebe sein, aber auch im Sport. Immer dann, wenn wir perfekt, 100% oder noch mehr sein möchten, geraten wir in Gefahr, uns unter Druck zu setzen.
Wie angekündigt werden wir uns daher intensiv damit auseinandersetzen, was das für ein Stress ist, mit dem wir uns da rumschlagen. Was sind die äußeren Anteile, die ich vielleicht nicht ändern kann, und wo bin ich selber beteiligt? Wie hängt das Ganze zusammen?
Ich werde in diesem Zusammenhang einiges über die physiologischen Hintergründe und die Prägung des Stressverarbeitungsmusters in der frühen Kindheit erzählen. Da hat die neurobiologische Forschung außerordentlich interessante Ergebnisse gezeitigt.
Und wir werden uns genau anschauen, wie sich der Stress bei uns auswirkt: körperlich, emotional, gedanklich und im Hinblick auf unser Verhalten - und auch, woran wir den Stress erkennen können. Oft entwickelt sich die fatale Auswirkung von Stress nämlich überhaupt erst dadurch, dass wir den Stress nicht rechtzeitig erkennen. Es geht also auch um Stresswahrnehmung.
Wir unterscheiden Eustress (escapable = beherrschbar) und Dysstress (unescapable = unbeherrschbar). Stress, der unbeherrschbar ist, wird zur gesundheitlichen Gefahr, es droht dann das Burnout. Deshalb ist die Stressprophylaxe so wichtig.
Wenn wir uns schon auf dem Weg zum Burnout befinden, werden Stressbewältigungs- und Lösungs-strategien noch wichtiger. Die wollen wir in der Gruppe gemeinsam erarbeiten. Und weil alte Strategien, z.B. Verdrängung von Überforderung und anderen Gefahren, nicht mehr ausreichend funktioniert haben, ist die Öffnung für etwas Neues erforderlich. 
 
Das zweite für uns nicht minder wichtige Ziel ist, dass wir lernen, loszulassen, zu akzeptieren, was ist – ob wir es gut finden oder nicht, wir müssen es erst einmal annehmen. Und wir brauchen einen Gegenpol zum Stress: einen Ruhepol. Da hilft ins die Zen-Meditation.
Aber Achtung! Meditation ist kein Entspannungstraining! Die Ruhe, die sich beim Stillen Sitzen einstellt, soll nicht einschläfern, sondern Platz schaffen für Achtsamkeit. Unser aufgewühlter Geist soll Gelegenheit bekommen, sich zu beruhigen.
Die asiatischen Meditationslehrer verwenden für das Gedankenkarusell gerne das Bild von einem Glas mit schmutzigem Wasser, in dem sich der Schmutz absetzen kann, wenn man das Glas in Ruhe stehenlässt. Das stille Sitzen wird unsere Stressarbeit über den ganzen Kurs begleiten. Wir werden die Meditation im Kurs  einführen und anleiten. Aber ganz wichtig: Sie sollen täglich stattfinden. Das was man in Eigeninitiative zuhause macht, ist noch wichtiger als das, was wir in der Gruppe lernen. Wir arbeiten daher mit Hausauf-gaben, die helfen sollen, das Erlernte im Alltag zu verankern.
Oft hat man, wenn man mitten im Stress steckt, das Gefühl neben sich zu stehen, und bekommt dann so eine Art Tunnelblick. Das ist in so einer Situation normal. Es ist wie eine Schutzreaktion. Man sieht dann nur noch das, was man sehen muss oder auch was man nur noch sehen will. 

Manchmal ist es aber auch so, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht...

Manchmal ist man vielleicht auch zu erledigt, um noch nach Lösungen zu suchen...

Manchmal sucht man auch an der falschen Stelle...

Dazu eine kleine Geschichte:

Mitten in der Nacht im Lichtkegel einer Laterne kriecht ein Mann auf dem Boden umher. Ein vorbeikommender Polizist fragt ihn, was er da tue. "Ich suche meinen Schlüssel", antwortet der Mann. Daraufhin hilft ihm der Polizist und beginnt ebenfalls auf dem Boden umherkriechend nach dem Schlüssel zu suchen.

Nach einer Weile fragt er den Mann schon fast entmutigt: "Sind Sie denn sicher, dass Sie den Schlüssel hier verloren haben?" "Nein!" antwortet der Mann, "Verloren habe ich den Schlüssel da hinten!" und zeigt dabei mit dem Finger ins Dunkle. "Warum suchen wir dann hier?" fragt der Polizist. Darauf antwortet der Mann: "Weil es dort hinten kein Licht gibt."

Die Stressgruppe soll uns helfen, den Lichtkegel auch wieder dahin zu richten, wo wir den Schlüssel finden können.

Krankheitsbewältigung (Coping)

Die moderne Medizin macht es möglich, dass Menschen mit vielen Krankheiten, an denen man früher schnell gestorben ist, heute noch lange, aber mit Einschränkungen (Behinderungen) oder Auflagen (Änderungen der Lebensgewohnheiten) leben kann.
Dies kann ein Diabetes mellitus sein mit der Notwendigkeit Diät halten und Insulin spritzen zu müssen, eine chronische Nierenschwäche, die eine Dialysebehandlung erforderlich macht, eine Tumorerkrankung, die eine Langzeitbehandlung unumgänglich macht, ein Schlaganfall oder Herzinfarkt, der die Leistungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigt, eine Infektionskrankheit, die nicht beseitigt, sondern nur beschwichtigt werden kann, oder eine chronische Schmerzerkrankung, die zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der autonomen Lebensführung führen kann.
Durch therapeutische Unterstützung soll das Annehmen der Erkrankung und ein konstruktiver Umgang mit der Krankheit und dadurch ein Mehr an Lebensqualität erreicht werden und Resignation, Depression und sozialer Rückzug vermieden werden.

Suchtmedizinische Grundversorgung

Missbrauch, Abhängigkeit und Sucht stellen ein breites Krankheitsspektrum dar, das durch schädlichen Gebrauch psychotroper Substanzen hervorgerufen wird.

Wir versuchen in unserer Praxis Menschen, die davon betroffen sind, aus diesem Teufelskreis wieder heraus-zuführen.

Dazu gehört die Aufklärung über medizinische, psychische und soziale Auswirkungen, das Zugänglichmachen von Hilfsangeboten (Entgiftung, Entwöhnung, Selbsthilfegruppen, Therapiegruppen, ambulante und statio-näre Kuren), aber auch die Einbeziehung von Angehörigen bzw. wichtigen Bezugspersonen.

In Ausnahmefällen kann auch eine Drogenersatztherapie erforderlich sein.

Ein wesentlicher Schwerpunkt sollte immer die selbstreflektive Arbeit im Rahmen einer psychotherapeutischen Begleitung sein, um sich darüber klar zu werden, warum und wie man in den Teufelskreis geraten ist und was man tun kann, um da nicht wieder hinein zu geraten. Ein wichtiger Weg stellt dabei das für Alkoholabhängige entwickelte 12-Schritte-Programm dar.

Psychotherapie/Psychoanalyse

Was ist Psychotherapie?

Zitat von Freud:
„Psyche ist ein griechisches Wort und lautet in deutscher Übersetzung Seele. Psychische Behandlung heißt demnach Seelenbehandlung. Man könnte also meinen, dass darunter verstanden wird: Behandlung der krankhaften Erscheinungen des Seelenlebens. Dies ist aber nicht die Bedeutung dieses Wortes. Psychische Behandlung will vielmehr besagen: Behandlung von der Seele aus, Behandlung – seelischer oder körperlicher Störungen – mit Mitteln, welche zunächst und unmittelbar auf das Seelische des Menschen einwirken.“.

Ich habe meine Ausbildung in der Münchener Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse (MAP) und dem Lehrinstitut für Psychotherapie und Psychoanalyse München (LPM) gemacht. Entsprechend ist meine psychotherapeutische Arbeit analytisch/tiefenpsychologisch ausgerichtet. Bei diesem Psychotherapiever-ständnis ist man bemüht, Einsichten in die verborgenen Sinnzusammenhänge der Krankheitsgeschichte zu bekommen, indem unbewusste frühkindliche Konflikte durch Erinnern zugänglich und nachvollziehbar gemacht werden – um so die Konflikte in der aktuellen Lebenssituation besser verstehen und dadurch besser lösen zu können.

Die neurobiologische Forschung hat inzwischen den Nachweis erbracht, dass Traumata auch trans-generational durch epigenetische Vererbung von Eigenschaften des Stressbewältigungssystems weiter-gegeben werden. Deshalb ist es manchmal wichtig auch biographische Aspekte von Eltern und Großeltern mit einzubeziehen.

Einzel- und Gruppentherapie

Die Psychotherapie kann in Abhängigkeit von der Thematik und Aufgabe entweder in Form einer Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden. Für beide Therapiewege gibt es unterschiedliche Anwendungsbereiche. Manchmal ist es auch sinnvoll mit einer Einzeltherapie zu beginnen und den Prozess in einer Gruppentherapie fortzuführen oder beides miteinander zu kombinieren.

 

Bei der Einzeltherapie steht die Aufarbeitung und Bearbeitung individueller persönlicher Probleme und Kon-flikte im Vordergrund. Hierzu gehören die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte und die Bearbeitung aktueller Problem- und Schicksalssituationen.

Als Psychotherapeut betrachte ich meine Patienten und mich gern als Reisende, unterwegs auf einem gemein-samen Weg, der zu ausgiebigen Reflektionen einlädt und auch Gelegenheit dazu gibt.

In einer Gruppentherapie werden schwerpunktmäßig Rollenkonflikte und zwischenmenschliche Kontakt- und Beziehungsstörungen bearbeitet. Das Gruppensetting ermöglicht die Solidarisierung mit anderen, die ähnliche oder gleiche Probleme haben, so dass man sich nicht als Einzelfall oder Außenseiter fühlen muß. So entstehen gruppendynamische Prozesse: Die Therapiegruppe entwickelt unter der Moderation des Thera-peuten ein modellhaftes, kleines Abbild der als problematisch bis unerträglich empfundenen Rolle in Familie, Beruf oder Gesellschaft, und bietet die Chance, daran zu arbeiten und etwas zu verändern.

Krisenintervention

Oft kann die seelische Belastung so bedrängend werden, dass rasche Hilfe vonnöten ist. Gerade solche akuten Notfälle werden von unserem in vielerlei Hinsicht schwerfälligen psychotherapeutischen Versorgungssystem nicht adäquat aufgefangen (z.B durch lange Wartezeiten, Anrufbeantworter, umständliche Antragstellungen, Ablehnungen von Kostenträgern mit fadenscheinigen Argumenten…..). Auch wenn wir in unserer Praxis nicht jede Hilfe anbieten können, sind wir doch bemüht, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dem Patienten in seiner Not zu helfen. Dazu gehört auch die Hilfestellung bei der Inanspruchnahme anderer Einrichtungen.

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